Alastor 3: Wyst: Alastor 1716 by Jack Vance
Autor:Jack Vance [Vance, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 3453307186
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 1981-03-06T23:00:00+00:00
Eine halbe Stunde später hatten die einzelnen sich bis zum Bersten voll und müde ins Gras gelegt. Esteban raffte sich auf, mit schläfriger Stimme zu rufen: »Vergeßt nicht, die Nachspeise kommt erst: weiße Törtchen in Blumensirup! Gebt noch nicht auf!«
»Gnade, Esteban!« krächzte einer der Gruppe. »Ich bekomme keinen Bissen mehr hinunter!«
Ein anderer spöttelte: »Was, das ist dann schon der letzte Gang?«
»Serviert mir meine Ration Atz!«
»Mit Wabbli, um die Lücken zu füllen!«
Die Zigeuner verteilten Schüsselchen mit der Nachspeise und dazu Verbenentee. Dann machten sie sich daran, alles zusammenzupacken.
Tanzel flüsterte Jantiff zu. »Ich muß ganz dringend mal verschwinden.«
»Dann tu es doch, um Himmels willen.«
Tanzel verzog das Gesicht. »Dieser Mensch, Butsch, ist ziemlich aufdringlich. Ich möchte nicht allein gehen, denn ganz bestimmt würde er mir folgen.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Ja, er läßt kein Auge von mir.«
Jantiff sah sich auf der Lichtung um und bemerkte, daß Butschs Blick tatsächlich mit mehr als üblichem Interesse an Tanzel hing. »Also gut, dann komme ich mit.«
Tanzel ging auf den Waldrand zu. Sofort erhob Butsch sich, wenn auch ein wenig schwerfällig, aber als er sah, daß Jantiff ihr folgte, ließ er sich mürrisch wieder ins Gras fallen.
Jantiff holte Tanzel im Schatten der mächtigen Ulmen ein. »Nur noch ein Stückchen«, bat Tanzel, und bald darauf: »Warte bitte hier. Ich bin gleich zurück.«
Sie verschwand im Unterholz. Jantiff setzte sich auf einen Baumstumpf und betrachtete die Bäume. Die Geräusche von der Lichtung drangen nur noch stark gedämpft bis hierher. Vereinzelte Dwanstrahlen filterten durch die Baumkronen und warfen goldene Kringel auf den Boden. Wie weit schienen doch die großen Städte Arrabus’ zu sein! Jantiff dachte über sein Leben und Uncibal nach und die Menschen, die er dort kennengelernt hatte, hauptsächlich Altrosaer. Arme stolze Kedidah, die verwirrt und gedemütigt in den Tod gegangen war! Und Tanzel: wie stellte sie sich ihre Zukunft vor? Er blickte über die Schulter und erwartete sie jeden Augenblick zurück. Aber nichts rührte sich. Jantiff faßte sich in Geduld.
Drei Minuten vergingen. Jantiff wurde unruhig und sprang auf die Füße. Sie müßte doch zweifellos bereits zurück sein!
»Tanzel!« rief er.
Keine Antwort.
Seltsam.
Jantiff stapfte ins Unterholz, sah sich rechts und links um. »Tanzel! Wo bist du denn?«
Er sah eine frische Spur im Gras, die vielleicht ein Fußabdruck sein mochte, und in der Nähe in den feuchten Flechten eine Reihe paralleler Kratzspuren. Was konnten sie bedeuten? Verwirrt blieb er stehen. Er blickte schnell über die Schulter, dann benetzte er die trockenen Lippen und rief noch mal nach dem Mädchen, aber seine Stimme war nicht viel mehr als ein vorsichtiges, rauhes Krächzen. Auch jetzt kam keine Antwort. Entweder hatte Tanzel sich verirrt oder war auf einem anderen Weg zum Labrungsfest zurückgekehrt.
Jantiff folgte seinen eigenen Spuren und kam so wieder an die Lichtung. Unterwegs sah er sich immer wieder nach Tanzel um und rief ihren Namen. Die Zigeuner waren inzwischen mit all ihren Gerätschaften aufgebrochen. Tanzel war nirgendwo zu sehen.
Esteban bemerkte Jantiff. Sein Kinn sackte sichtlich erschrocken, oder auch verärgert, hinab. Jantiff rief ihm zu. »Tanzel ist in den Wald gegangen. Ich kann sie nirgends finden!«
Skorlet kam sofort herbeigelaufen.
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